Geschichte:
Die evangelische Pfarrgemeinde Peggau kann als Musterbeispiel einer steirischen Los-Von-Rom-Gemeinde gelten. Um 1900 waren es zunächst vor allem die leitenden Personen der Papierfabriken in Gratkorn und Frohnleiten, die evangelisch waren oder evangelisch wurden – und bald danach auch große Teile der jeweiligen Arbeiterschaft nach sich zogen.
Erste evangelische Gottesdienste nach der Reformationszeit gab es ab 1899 in Gratkorn, ab 1900 in Peggau und ab 1903 in Frohnleiten. Sie wurden von Graz aus betreut und fanden in Gasthäusern oder in Privatwohnungen statt. Die Arbeiter von Gratkorn bekamen zum Besuch des evangelischen Gottesdienstes extra frei.
Bald schon wurde der aus Baden stammende Grazer Vikar Hermann Heisler ganz mit der seelsorglichen Betreuung jenes 18 Ortschaften zählenden Sprengels betreut, der im Wesentlichen das Murtal nördlich von Graz hinauf bis hinter Frohnleiten umfasst. Heisler machte es sich schon gleich nach seinem Amtsantritt 1903 zur Aufgabe, eine eigene Kirche zu errichten und lud dazu seinen Schulfreund Otto Bartning aus Karlsruhe ein. Es war Bartnings allererster Kirchenbau, er stellte dafür seine Pläne sogar kostenlos zur Verfügung. Zur eigenen Pfarrgemeinde erhoben wurde Peggau im Jahr 1923.